Die deutsche Nationalelf schafft es gegen Dänemark ins Viertelfinale. Sie profitierte vom Videoschiri – und übersteht auch ein Gewitter. Das Liveblog
Von Tammo Blomberg, Oliver Fritsch, Nico Horn, Laura Sophia Jung und Christian Spiller
Veröffentlicht am
- Hier bloggen wir das deutsche Achtelfinale gegen Dänemark live.
- Warum Nico Schlotterbeck heute wichtig wird.
- Was man zum Gegner aus Dänemark wissen muss.
- Und wie würden Sie aufstellen?
EM-Achtelfinale:
Deutschland gegen Dänemark 2:0
Tore: 1:0 Havertz (53. Minute), 2:0 Musiala (68.)
Tammo Blomberg
Fazit: Dieses Spiel wäre anders verlaufen, hätte Thomas Delaney kleinere Füße. Ein paar Millimeter stand Thomas Delaneys Schuhspitze vor Joachim Andersens Führungstor im Abseits. Das kleine Stückchen war Dänemark von der Führung entfernt. Stattdessen bekam Andersen den Ball kurz darauf an den ausgestreckten Arm und Deutschland einen Elfmeter zugesprochen, da hatten viele noch nicht mal das Standbild der Abseitssituation gesehen.
Deutschland hatte etwas mehr Fortune in den entscheidenden Momenten. Havertz verwandelte den Elfer, Neuer entschärfte mehrfach gegen Rasmus Højlund. Und dann schlief Christian Andersen kurz ein, als Jamal Musiala sich auf den Weg zum Tor machte. Der Mann, der in Katar so viele Chancen ausließ, traf Sekunden später schon zum dritten Mal in diesem Turnier, so oft wie sonst nur der Georgier Georges Mikautadze.
Shaun Botterill/Getty Images
Ein bisschen Glück war also dabei, verdient ist der Sieg trotzdem. Die Deutschen hatten in den ersten 20 Minuten so viel mehr vom Spiel und so viele Torchancen, dass auch die unkontrollierte Phase danach nichts ändert. Auf den sehr frühen, aber aberkannten Treffer von Nico Schlotterbeck folgte eine höchst unterhaltsame erste Halbzeit, die vom Dortmunder Donner und dem anschließenden Sturzregen unterbrochen wurde. Zuschauer und Spieler flüchteten vor den Wassermassen, es waren seltene Szenen, die man im Westfalenstadion zu sehen bekam. 25 Minuten war das Spiel unterbrochen. Und trotzdem ging es danach ebenso aufregend weiter, erst nach Musialas 2:0 beruhigte sich das Spiel etwas.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin, sangen die deutschen Fans während der letzten Minuten. Nun ja, jetzt geht’s erst mal nach Stuttgart, das Stadion dort ist auch ganz nett. Nur der Gegner wird unbequem, so oder so: Entweder geht es gegen die biestig verteidigenden, geschwind konternden Georgier oder – wahrscheinlicher – gegen Turnierfavorit Spanien. Sollte es so kommen, werfen Julian Nagelsmann und seine Jungs lieber keinen Blick auf die jüngere Statistik.
Ina Fassbender/AFP/Getty Images
Auf ZEIT ONLINE lesen Sie gleich noch einen ersten Bericht aus dem Stadion von meinem Kollegen Nico Horn, morgen früh folgt die Analyse von Oliver Fritsch. Vielen Dank fürs Mitlesen und vi ses!
Laura Sophia Jung
„Er macht das Spiel ein bisschen fairer.“
Julian Nagelsmann über den VAR
Laura Sophia Jung
Abpfiff: Joshua Kimmich gibt fleißig Autogramme, schüttelt Fanhände und lächelt für Selfies. So viel Liebe bringt er sonst nur dem Bonsai im Mannschaftsquartier entgegen.
Laura Sophia Jung
Abpfiff:Auch bescheidene Spieler gibt es in der deutschen Mannschaft. David Raum freut sich, dass er "auch mal einen Ball gut auf Kai Havertz' Kopf gebracht" hat und überhaupt heute in der Startelf dabei sein durfte. Dafür, dass seine Flanke das Handspiel und damit den Elfmeter provoziert hat, ein wirklich zurückhaltendes Fazit.
Laura Sophia Jung
„Das bin ich gewohnt von Dortmund, von der Nationalmannschaft nicht so.“
Nico Schlotterbeck
Abpfiff:Was Nico Schlotterbeck da über die enthusiastische Stimmung sagt, könnte auch ein Kommentar zu seiner heutigen Leistung sein.
Ina Fassbender/AFP/Getty Images
Nico Horn
Abpfiff: Schon zum zweiten Mal läuft Major Tom.
Carl Recine/Getty Images
Laura Sophia Jung
Abpfiff: Kontra K, der designierte Lieblingsrapper der deutschen Nationalelf, behauptet zwar, Erfolg sei nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen. Der heutige Abend hat aber gezeigt, ein bisschen VAR braucht es manchmal auch.
Federico Gambarini/dpa
Christian Spiller
Abpfiff: "Jetzt Autokorso. Daniel, kannst du noch fahren?", heißt es in der Gartenlaube in Dortmund.
Tammo Blomberg
Abpfiff! Michael Oliver sieht, dass das nichts mehr wird bei den Dänen in dieser Schlussphase, und pfeift ab. Deutschland steht im Viertelfinale!
Tammo Blomberg
90.+4: "Jetzt ein Treffer, und es wird noch mal zwei Minuten munter", sagt Oliver Schmidt, während Christian Eriksen bei der Ecke steht. Aber Benjamin Henrichs gelingt beim anschließenden Konter der entscheidende Pass auf Florian Wirtz nicht, und eine Minute später scheitert Havertz frei stehend vor Schmeichel. Na ja, bin mir eh nicht sicher, ob Schmidt die Deutschen gemeint hat.
Ina Fassbender/AFP/Getty Images
Laura Sophia Jung
91. Minute: Die Abseitsstellung von Florian Wirtz war diesmal so deutlich, dass nicht mal wir uns zu einem voreiligen Torpost haben verleiten lassen. Ein langer Ball von Neuer, ein kurzes Knie von Niclas Füllkrug, und schon stürmt Wirtz allein auf Schmeichel zu, um ihn dann fast schon unverschämt leichtfüßig zu verlagern. Der Ball landet im Tor, nur eben: Abseits.
Tammo Blomberg
89. Minute:Toni Kroos, der in diesem Spiel nicht nur wegen des Rasens einen schwereren Stand hatte als sonst, durfte gerade endlich mal halbwegs unbedrängt hinten links den Ball verteilen. Klares Zeichen für mehr Ruhe im deutschen Spiel. Ich könnte schwören, im Westfalenstadion hat gerade jemand "Datt Dingen is durch!" gesagt.
Tammo Blomberg
87. Minute: Die Dänen jetzt mit viel Willen, viel Arbeit, auch nicht wenig Ballbesitz. Vor allem: mit viel Mühe. In Manuel Neuers Nähe jedenfalls ist schon länger kein Däne mehr aufgetaucht.
Christian Spiller
87. Minute: "Das kann doch aber auch nicht sein, dass die jetzt nur noch den Ball rauspöhlen", heißt es aus der Dortmunder Gartenlaube zu den zu defensiven deutschen Minuten jetzt.
Nico Horn
84. Minute: "Einer geht noch, einer geht noch rein." Jetzt werden sie übermütig.
Kenzo Tribouillard/AFP/Getty Images